ESG
Die Abkürzung «ESG» steht für die englischen Begriffe Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) und wird oft mit dem Begriff der Nachhaltigkeit gleichgesetzt. Eine Auswahl von Themen in den drei Bereichen sind:
Die PK SBB trägt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie allen drei Bereichen Rechnung.
Nachhaltigkeitspolitik
Die PK SBB hat sich sehr intensiv und umfassend mit dem Thema der nachhaltigen Kapitalanlage auseinandergesetzt. Sie unterstützt und fordert nachhaltiges Wirtschaften der Unternehmen, in die sie investiert. Die vom Stiftungsrat verabschiedete Nachhaltigkeitspolitik soll im Interesse der Versicherten dazu beitragen, Anlage- und Reputationsrisiken zu verringern. Nachhaltigkeitsüberlegungen werden deshalb in die Anlageentscheidungen miteinbezogen. Als Richtschnur dienen in der Schweiz demokratisch legitimierte Grundlagen. Dazu gehören vor allem die Schweizer Gesetzgebung, die zehn Prinzipien des UN Global Compact und das Pariser Klimaabkommen.
Die PK SBB definiert mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik generelle Prinzipien der Nachhaltigkeit sowie deren Umsetzung und die dazu notwendigen Prozesse. Die Prinzipien sollen eine direkte Auswirkung auf die Anlageentscheide haben. Wir gehen von der Annahme aus, dass sich der Einbezug der Nachhaltigkeit nicht, oder leicht positiv auf die Rendite des Portfolios auswirkt.
Mit einer Kombination der folgenden Massnahmen will die PK SBB ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen:
- Wahrnehmung der Aktionärsrechte (Stimmrechtswahrnehmung)
- Überwachung der Anlagen bezüglich möglicher Verstösse gegen die Prinzipien der PK SBB (negatives Screening)
- Dialog mit ausgewählten Unternehmen, um ihre wirtschaftlichen Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeit zu beeinflussen (Engagement)
- Ausschluss von Investitionen in Gesellschaften, die gegen unsere Nachhaltigkeitspolitik verstossen, sofern kaum Aussicht auf Verhaltensänderung besteht (Ausschlussliste)
Integration von Nachhaltigkeit in den Anlageprozess der Vermögensverwaltungsmandate (ESG-Integration)
Stimmrechtswahrnehmung
Als Aktionärin kann die PK SBB an den Generalversammlungen der Gesellschaften über verschiedene Themen abstimmen. Sie hat deshalb eine Stimmrechtspolitik erarbeitet, die die Grundsätze für ihr Stimmrechtsverhalten festlegt. Dazu gehören:
- die Sicherstellung der Grundlagen für eine nachhaltige Geschäftsführung bei den investierten Unternehmen
- Kriterien für die Einsetzung des Verwaltungsrates und des Managements und deren Vergütung
- Schutz der Rechte der Aktionäre
- Gleichbehandlung der Aktionäre (v.a. Minderheitsaktionäre)
- Frühzeitige Offenlegung von wichtigen Informationen und Transparenz
- Nachhaltigkeit, Umwelt- und Sozialverantwortung
Die Umsetzung unserer Stimmrechtspolitik erfolgt in Zusammenarbeit mit der Firma ISS (Institutional Shareholder Services).
Seit 2021 berücksichtigen wir bei der Ausübung unserer Stimmrechte explizit ESG und Klimathemen. Insbesondere die Durchsetzung einheitlicher Richtlinien in der Berichterstattung ist uns ein Anliegen. Wir setzen uns auch für Aktionärsvorstösse ein und lehnen exzessive Vergütungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ab.
Die Pensionskasse SBB übte im Jahr 2020 ihre Stimmrechte bei sämtlichen 214 direkt und indirekt gehaltenen Schweizer Aktien aus. Bei den ausländischen Aktien wurde bei den 206 wichtigsten Beteiligungen abgestimmt. Dazu kommen weitere 70 Unternehmen mit erhöhten ESG-Risiken im In- und Ausland. Eine Abfrage zum Abstimmungsverhalten der PK SBB über eine bestimmte Zeitperiode oder für eine einzelne Unternehmung kann über die nachstehende Eingabemaske vorgenommen werden (nur auf Englisch verfügbar).
Die englischen Spaltenbezeichnungen in der Abfrage haben folgende Bedeutung:
# | Nummer des Traktandums |
Proposal | Beschreibung des Vorschlags |
Mgt Rec (=Management Recommendation) | Abstimmungsempfehlung des Verwaltungsrats |
Vote | Abstimmungsverhalten PK SBB |
Negatives Screening und Engagement
Die PK SBB ist zusammen mit anderen grossen Pensionskassen und institutionellen Anlegern Gründungsmitglied des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK – ASIR). Der Verein prüft und überwacht die Kapitalanlagen seiner Mitglieder und identifiziert anhand von ESG-Kriterien möglicherweise problematische Unternehmen. Mit diesen Unternehmen führt der SVVK einen Dialog, der zu einer Verbesserung der Geschäftspraktiken führen soll. Er wird dabei durch die dafür spezialisierte Firma Sustainalytics unterstützt. Durch die Bündelung der gemeinsamen Anliegen von grossen institutionellen Investoren in der Schweiz mit Vermögen von über 200 Milliarden Franken kann ein stärkerer Einfluss geltend gemacht und Kostensynergien erzielt werden.
Im Jahr 2020 veröffentlichte der SVVK – ASIR seinen zweiten Engagementbericht. Insgesamt hat der Verein in Zusammenarbeit mit Sustainalytics mit 76 Unternehmen aktiv den Dialog gesucht. Der Grossteil der Engagements wurde aufgrund schwerwiegender und systematischer Normenverletzungen angestossen, die restlichen sind spezifische Engagements zu den Themen Klima und Kinderarbeit in der Kakaoproduktion. Ziel ist es, das Verhalten der Unternehmen zu ändern. Zwölf Engagements wurden erfolgreich abgeschlossen und ein Unternehmen wegen mangelnder Kooperation zum Ausschluss empfohlen.
Ausschlussliste
Alle Engagements des SVVK – ASIR werden regelmässig überprüft. Wird bei einem Unternehmen über einen Zeitraum von zwölf Monaten oder länger kein Fortschritt beobachtet, wird es nach einer tiefergehenden Überprüfung und einem letzten Aufruf zu einem konstruktiven Dialog ausgeschossen. Rüstungsfirmen, die geächtete Waffen wie z.B. Antipersonen-Minen, Streumunition oder Kernwaffen produzieren, kommen direkt auf die Ausschlussliste. Die PK SBB setzt die vom SVVK – ASIR publizierte Liste «Empfehlungen zum Ausschluss» um, indem sie nicht mehr in diese Unternehmen investiert.
ESG-Integration in die Vermögensanlage
Bei der Auswahl unserer Vermögensverwalter überprüfen wir, ob diese in ihrem Investmentprozess systematisch ESG-Themen berücksichtigen. Seit 2021 müssen bestimmte Mindestanforderungen erfüllt werden. Dazu gehören eine firmenübergreifende ESG-Politik und die Berücksichtigung von ESG bei der Titelauswahl. Wünschenswert sind weiter interne ESG-Analysen auf Basis von Daten externer Anbieter, ein eigener Engagementprozess und eine detaillierte Berichterstattung, sowohl auf Unternehmens- als auch auf Portfolioebene.
Klimawandel
Im Zuge der Überarbeitung der Nachhaltigkeitspolitik im Jahr 2021 hat das Thema Klima bei den Vermögensanlagen stark an Bedeutung gewonnen. Das Pariser Klimaabkommen wurde Teil unserer normativen Basis. Dies ist eine von der Schweiz unterschriebene Vereinbarung, welche zur Reduktion der Treibhausgasemissionen verpflichtet. Ziel ist es, die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf unter 2°C Grad, idealerweise auf unter 1.5°C Grad zu begrenzen. Auch die PK SBB hat sich das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoss der Vermögensanlagen zu reduzieren.
Bei den Aktien und Unternehmensanleihen haben wir die Ambition bis 2030 den absoluten CO2-Fussabdruck, gemessen an der gewichteten CO2-Intensität, um 50% zu reduzieren (Stand Portfolio Ende 2020). Als Zwischenziel streben wir per Ende 2022 eine Reduktion von 30% gegenüber der Benchmark an (relativer CO2-Fussabdruck). Ab 2023 folgt eine sukzessive jährliche Reduktion der CO2-Intensität. Die Höhe wird dabei alle drei Jahre vom Stiftungsrat festgelegt. Bei den Immobilien und Hypotheken erarbeiten wir im vierten Quartal 2021 Massnahmen, um die Nachhaltigkeit auch in diesen Anlageklassen zu fördern und den CO2-Fussabdruck zu verringern.
Im Rahmen eines thematischen Engagements setzte sich die PK SBB 2018 – 2021 zusammen mit dem SVVK – ASIR und der Firma Sustainalytics für den Wandel zu klimafreundlicheren Produktionsprozessen im Stahl- und Zementsektor ein. Wir forderten, dass die Unternehmen transparenter über ihre Klimarisiken berichten und aufzeigen, wie sie die Ziele des Pariser Klimaabkommens unterstützen. Unser Engagement zeigte Wirkung: In den drei Jahren wurde die Berichterstattung der Unternehmen transparenter. Teilweise wurden auch Klimaziele in die Vergütungspläne der Geschäftsleitung einbezogen. Verbesserungsbedarf besteht bei konkreten Zwischenzielen auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Mehr dazu im Bericht des SVVK.
Nachhaltigkeitsbericht
Im dritten Quartal 2021 hat die PK SBB ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Darin informieren wir fortan jährlich über unsere Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich.